Zahlungsmittel Geld: gestern, heute, morgen


Heute gibt es Geld in Form von Münzen und Scheinen. Vor dieser Zeit hatte man sich andere Möglichkeiten überlegen müssen. Im 6. Jahrtausend vor Christus begann der Tauschhandel und damit der Vorläufer der heutigen Zahlungsmittel.

Rund 2600 Jahre alt sind Münzen, Geldscheine nur etwa 350 Jahre. Heute sind sie in jedem Geldbeutel zu finden und dennoch scheint das Bargeld ein auslaufendes Modell zu sein. Denn Geld soll abgeschafft werden. Und eigentlich sind wir bereits mittendrin, denn in einigen EU-Ländern gibt es bereits Obergrenzen bei der Bargeldzahlung:

• Frankreich = 1.000 Euro
• Griechenland = 1.500 Euro
• Spanien = 2.500 Euro
• Italien = 3.000 Euro

Für Deutschland wird derzeit über eine Obergrenze von 5.000 Euro diskutiert. Auch Geldscheine sollen langsam verschwinden. So werden ab 2018 keine 500 Euro-Scheine mehr gedruckt.

Zahlungsmittel im geschichtlichen Überblick


Geldscheine aus verschiedenen Ländern
Bild: Das Zahlungsmittel Geld hat sich im Laufe der Jahre immer wieder verändert.
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Geld ist trotz vieler Inflationen in der Geschichte noch nicht wegzudenken – auch wenn wir bereits auf viele andere Zahlungsmittel zurückgreifen. Wie sich das Geld im Laufe der Jahrtausende entwickelt hat, hier ein kurzer Überblick:

6.000 vor Christus
Erste Tauschgeschäfte entstanden. So wurden Lebensmittel und Dinge des täglichen Lebens getauscht.

600 bis 700 vor Christus
Die ersten Münzen in Form von linsenförmigen Metallplättchen entstanden. Zahlungsmittel waren aber auch Barren.

100 vor Christus
Das Bezahlen war gang und gäbe. Münzen aus Kupfer und Messing wurden vom Senat geprägt, Münzen aus Gold und Silber vom Kaiser.

800 nach Christus
Die erste Münze, die als Zahlungsmittel für ganz Europa galt, wurde eingeführt und bekam den Namen Denar.

900 nach Christus
Bereits ein Jahrhundert später war die einheitliche europäische Währung wieder verschwunden.

1.000 nach Christus
Das erste Papiergeld kam in China auf. Die Chinesen hatten damals Geldstücke aus Eisen. Aufgrund der Schwere der Münzen wurde der Wert auf ein Stück Papier geschrieben.

1.500 nach Christus
Das Papiergeld wurde in Europa eingeführt, war allerdings nicht sehr beliebt. Der Grund: Die aufgedruckten Werte stimmten nicht mit den tatsächlichen Papierwerten überein.

1.800 nach Christus
Die Vorräte an Münzen gehen zur Neige. Grund ist die Französische Revolution. Viele Menschen wollen statt Papiergeld Münzen haben.

1867
Gold wird internationaler Währungsstandard.

1876
Die erste bargeldlose Zahlung wird in Deutschland getätigt.

1950
Zum ersten Mal kann man mit Kreditkarte bezahlen.

1995
Das Bezahlen per elektronischer Übertragung (Online-Banking) ist möglich.

1996
Einführung der Geldkarte.

2002
Europa hat eine Einheitswährung, den Euro.

2017
Die ersten Obergrenzen für Bargeldzahlungen werden in einigen EU-Ländern eingeführt. 2018
Der 500 Euro-Schein hat ausgedient, er wird nicht mehr gedruckt.

Bargeld ade?

Die Frage, ob wir wirklich in absehbarer Zeit ohne Bargeld auskommen werden, steht noch in den Sternen. Sicher ist allerdings schon heute, dass der bargeldlose Zahlungsverkehr immer mehr Anwender findet. So sind die Transaktionen 2015 im Gegensatz zum Vorjahr deutlich angestiegen (Quelle: Statista.com):

Betrachtet man sich die bargeldlosen Transaktionen in Europa, dann liegt Deutschland hier noch im Mittelfeld. Vor allem die skandinavischen Länder Finnland, Schweden und Dänemark verzeichnen hier fast das Doppelte.

Bargeldlose Transaktionen werden in den nächsten Jahren voraussichtlich weiter ansteigen
Statistik: In Deutschland finden jährlich pro Kopf 218 bargeldlose Transaktionen statt.
Quelle: www.kreditkarte.net/bargeld



Geld als Ware

Bevor es das Geld gab, wurde getauscht. Somit können Tauschwaren durchaus als erste offizielle Währung angesehen werden. Man bekam für seine Ware, die man im Überfluss hatte und nicht mehr brauchte, etwas anderes und tauschte es somit ein. Dabei konnte das damalige „Geld“ so ziemlich alles sein:

• Lebensmittel wie Salz, Getreide, Gewürze
• Nutztiere wie Schweine, Hühner, Rinder
• Waffen wie Pfeil und Bogen, Speere, Lanzen
• Kleidung wie Schuhe, Umhänge, Mützen
• Schmuck wie Ketten, Ohrringe, Ringe

Räumlich am weitesten verbreitet war damals die sogenannte Kaurischnecke. Vor allem in Asien und Afrika wurde damit gehandelt, in Europa kannte man sie allerdings nicht. Diese in tropischen Meeren vorkommenden Schnecken wurden in Beuteln oder an Schnüren aufgereiht als Zahlungsmittel genutzt.

Als die Münzen kamen

Antike Münzen aus verschiedenen Metallen

Bild: Im 7. Jahrhundert vor Christus kamen die ersten Münzen auf.
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Nimmt man die Kaurischnecke, könnte dies schon ein echter Vorläufer der Münzen gewesen sein. Unterschiedliche Größen und Farben symbolisierten womöglich unterschiedliche Werte. Nichtsdestotrotz entwickelte sich im Laufe der Zeit das Münzgeld. Es war einfacher zu handeln und man konnte so bereits mit Werten arbeiten. Meist lag das Prägerecht beim Senat oder direkt beim Herrscher des jeweiligen Landes.

Nach dem Ende des Römischen Reiches im 5. Jahrhundert ging auch die Ära der Münzen erst mal zu Ende. Es stellte sich wieder ein reger Tauschhandel ein, ehe im 12. Jahrhundert wieder verstärkt Münzen zum Bezahlen von Waren eingesetzt wurden. Das einheitliche Münzsystem, wie es im Römischen Reich noch vorhanden war, existierte ab diesem Zeitpunkt aber nicht mehr.

Mit Papier bezahlen

Als vor rund 1.000 Jahren das Papiergeld in China eingeführt wurde, war Europa noch lange davon entfernt. Da Münzen aber auf Dauer unpraktisch waren, gewann man schließlich Vertrauen zum Papiergeld, das als erstes von der Bank of England eingeführt und ab 1833 als gesetzliches Zahlungsmittel zugelassen war.

Die Münzen wurden von diesem Moment an nur noch als Kleingeld genutzt, die Herstellung auf billigere Rohmaterialien umgestellt. Heute werden Edelmetallwährungen aus Gold, Silber oder Platin nur noch für Sammler und zum Münzhandel geprägt. Für den regelmäßigen Zahlungsverkehr sind diese Metalle zu teuer.



Geld im 21. Jahrhundert

Die Möglichkeiten, Dinge zu bezahlen, werden immer vielfältiger. Bargeld ist immer seltener in den Geldbeuteln zu finden, stattdessen werden die Plastikkarten gezückt. Innerhalb von sechs Jahren hat sich der Umsatz mit Kreditkarten allein in Deutschland von 43,469 Milliarden Euro auf 84,231 Milliarden Euro nahezu verdoppelt. Und auch wenn Bargeld mit 52 % noch immer den höchsten Anteil an allen Zahlungsarten in Deutschland hat, ist der Trend deutlich zu erkennen. Innerhalb von 10 Jahren hat die Bargeldzahlung 11 Prozent eingebüßt.

Selbst Finanzexperten sind sich nicht einig, wie es mit unserem Geld weitergeht. Mehrere Szenarien sind dabei möglich. Begonnen bei Kryptowährungen wie den Bitcoins, über die biometrische Verifizierung beim Bezahlen bis hin zur schleichenden aber nicht vollständigen Ablösung des Bargeldes ist vieles denkbar.

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Erwähnenswertes